James Clifford

James Clifford

James Clifford (* 1945) ist ein US-amerikanischer Historiker, der insbesondere mit seinen Arbeiten zur Methode der Ethnologie bekannt wurde und darum auch als Meta-Ethnologe[1] bezeichnet wird. Er lehrt als Professor History of Consciousness (Geschichte des Bewußtseins) an der University of California, Santa Cruz.

Clifford hatte mit seinem Konzept der Writing Culture einen bedeutenden Einfluss auf die erkenntnistheoretische Neuorientierung der Ethnologie am Ende des vorigen Jahrhunderts.[2][3] Writing Culture beschreibt einen Prozess von Informations-Reduzierung. Dieser Prozess vom ersten Eindruck in der Feldforschung über erste Notizen und spätere Reduktion des Erfahrenen auf einige bedruckte Seiten führt laut Clifford immer zu partial truths, was als Teilwahrheiten aber auch parteiische Wahrheiten verstanden werden kann.[2] Das bedeutet, dass der beschreibende Forscher mit seiner Beschreibung nicht nur über seinen Forschungsgegenstand berichtet, sondern (wegen der Auswahl, die er trifft) auch über sich selbst. Daraus folgt laut Clifford für Ethnologen die Pflicht, über die Wahl ihrer sprachlichen Mittel und die Wirkung von Fremdbeschreibungen zu reflektieren.[2]

2011 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.

  1. Zum Beispiel von Lutz Ellrich: Verschriebene Fremdheit, Frankfurt am Main, 1999, S. 79.
  2. a b c Frank Heidemann: Ethnologie. Eine Einführung. Göttingen 2011, S. 120–123.
  3. Clifford: Writing Culture: the Poetics and Politics of Ethnography, 1986.

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